Auf dieser Seite stellen wir Ihnen unser Konzept vor.
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1. Inklusion

Alle Kinder, gleich welcher Nationalität, Religion oder Kultur sie angehören, welche Sprache sie sprechen, ob sie sich „normgerecht“ entwickeln oder nicht, ob sie behindert oder von Behinderung bedroht sind, haben einen Platz bei uns.

In diesem Sinne ist Inklusion selbstverständliche und wesentliche für die Arbeit im Kinderhaus. Inklusion bedeutet, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit mit seinen besonderen Bedürfnissen in die Gemeinschaft aufzunehmen und die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wichtig ist das Lernen miteinander und voneinander.
Jeder lernt von jedem, egal wo er herkommt und wie er aussieht.

2. Grundlagen der pädagogischen Arbeit im Kinderhaus

Grundlegend für die pädagogische Arbeit im Kinderhaus sind sowohl die Gedanken Maria Montessoris sowie die Erkenntnisse Emmi Piklers. Beide sind durch die jahrelange, genaue Beobachtung ihrer Arbeit zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Kind sein Entwicklungspotential am besten durch selbstgesteuerte Aktivität in einer vorbereiteten Umgebung entfalten kann. Wesentlicher Bestandteil dieser vorbereiteten Umgebung ist die sichere und feinfühlige Beziehung zu den PädagogInnen. Die PädagogInnen schaffen durch ihre wertschätzende und achtsame Haltung dem Kind gegenüber einem Raum, in dem es selbstständig und selbstbestimmt seinen Aktivitäten nachgehen und sich entfalten kann.

„Hilf mir, es selbst zu tun.“ Dieser Ausspruch eines Kindes drückt einen wichtigen Grundgedanken Maria Montessoris aus. Erziehung ist Hilfe zum Leben, zur Entwicklung von Selbständigkeit und Selbstverantwortlichkeit. Sie unterstützt das Kind in seiner naturgegebenen Fähigkeit zum Selbstaufbau, dem „inneren Bauplan“, wie sie es genannt hat. Maria Montessori entwickelte Materialien, die das Kind über das „Greifen zum Begreifen führen und ihm auf diese Weise helfen, sich die Welt zu erschließen. In diesem Sinne ist das Material „kein Ersatz für die Welt, …, sondern Helfer und Führer für die innere Arbeit des Kindes. … Es ist wie ein Schlüssel zur Welt und nicht mit der Welt zu verwechseln. (Maria Montessori, Grundlagen in Helene Helming Montessoripädagogik, S. 49)

Emmi Pikler hat als Ärztin und Leitung im Loczy, einem Kinderheim in Budapest in jahrzehntelanger Praxis ihre Erkenntnisse dokumentiert. Wegweisend waren ihre Erkenntnisse über die freie Bewegungsentwicklung sowie die Beobachtung wie sich durch eine achtsame und feinfühlige Haltung bei der Pflege des Kindes (Wickeln, Füttern, etc.) eine sichere Bindung und Beziehung entwickelt.
Diese achtsame Haltung im Umgang mit den uns anvertrauten Kindern ist für die Arbeit in der Krippengruppe aber auch im Kindergarten unverzichtbar und die Basis unserer pädagogischen Arbeit.
Eine weitere Grundlage der pädagogischen Arbeit im Kinderhaus ist das Bayerische Bildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG), mit der Ausführungsverordnung (AVBayKiBiG) und dem Bildungs- und Erziehungsplan (BEP).

Zum Schutz der Kinder handeln wir außerdem nach den Inhalten der Münchner Grundvereinbarung (Sicherstellung des

Schutzauftrages nach § 8a und § 72 a SGB VIII).

Zum Schutz der Kinder handeln wir außerdem nach den Inhalten der Münchner Grundvereinbarung (Sicherstellung des

Schutzauftrages nach § 8a und § 72 a SGB VIII).

3. Methodische Umsetzung im Kinderhaus

Die Kinder werden im Kinderhaus gemeinsam in einer Gruppe betreut. Situationsorientiert findet eine Differenzierung nach Altersgruppen statt, z. B Morgenkreis, Mittagsruhe, etc.

 

3.1. Die Montessoripädagogik

Die pädagogischen Leitlinien Maria Montessoris bestimmen die tägliche Arbeit im Kinderhaus.

Ein wesentlicher Teil ist die vorbereitete Umgebung, sie ist gegliedert in die soziale und die räumliche Umgebung. Während der Schwangerschaft hat das Kind eine vorbereitete Umgebung durch die Natur. Es bekommt Alles, was es braucht durch die Mutter. Nach der Geburt hat der Erwachsene die Verantwortung für die vorbereitete Umgebung.
So wie die natürliche Umgebung dem Kind alles gibt, soll auch die vorbereitete Umgebung im Kinderhaus dem Kind die Voraussetzungen schaffen, sich seinem Potential gemäß zu entwickeln.

 

3.2. Soziale Umgebung

Unverzichtbar im Kinderhaus ist die eingangs schon erwähnte achtsame und feinfühlige Haltung der PädagogInnen.  Durch sie können die Kinder eine sichere Bindung und Beziehung aufbauen, die soziales Lernen und Lernen grundsätzlich erst ermöglicht. Die/der Pädagogin/e hat Vorbildfunktion, im Gruppenalltag wird soziales Miteinander vorgelebt und erlernt. Die Kinder werden zu Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben in seiner Vielfalt erzogen, insofern ist interkulturelle Arbeit eine Selbstverständlichkeit. Die Erziehung zur Sozialität ist das wesentliche Element des pädagogischen Arbeitens in der Kinderhausgruppe. 

 

Dadurch, dass die Kinder früh Achtsamkeit, Empathie und Fürsorglichkeit praktizieren, entwickeln sie Sozialität.

 

3.3. Räumliche Umgebung

Entsprechend den Lernbereichen steht das Montessorimaterial so bereit, dass es die Kinder selbständig erreichen können. 

1. Übungen des praktischen Lebens 

Hier stehen dem Kind Materialien des täglichen Lebens zur Verfügung, mit denen das Kind alltägliche Tätigkeiten durchführen kann, z. B. Schütten, Löffeln, Gießen, Schuhe putzen etc. Mit diesen Tätigkeiten erwirbt das Kind Bewegungskoordination und -kontrolle, Ausdauer, Geduld, Konzentration und Selbständigkeit – Voraussetzungen für die Arbeit mit den anderen Materialien. 

2. Sinnesmaterial 

Dieses Material dient der Förderung der Entwicklung der einzelnen Sinne, das heißt jeder Sinn wird für sich gefördert. Montessori spricht vom „Greifen zum Begreifen“. Es wird nach zwei Prinzipien gearbeitet, sensorisch und mit Wortschatzbereicherung. Das Kind erfährt z.B. taktil Größenunterschiede, es lernt und verinnerlicht z. B. den Begriff groß mit seinen Steigerungsformen.

3. Sprachmaterial

Sprache und Sprachentwicklung nimmt einen großen Teil des täglichen Arbeitens ein. Das Sprachmaterial Maria Montessoris. gliedert sich in die drei Bereiche Sprechen, Schreiben und Lesen. 

Es wird Wert daraufgelegt, den Kindern viele Gelegenheit en zu geben, sich sprachlich auszudrücken, z.B. im Morgenkreis bei einer Erzählrunde am Montag oder am Spielzeugtag, bei dem die Kinder ein mitgebrachtes Spielzug im Morgenkreis vorstellen. Wir haben Freude an Sprachspielen, Reimen, am Lernen kleiner Gedichte und am Lesen/Vorlesen in der gemütlichen Kuschelecke.  Das Singen unseres morgendlichen Begrüßungsliedes oder das Zählen der Kinder in den Sprachen, die in der Gruppe gesprochen werden öffnen das Gehör für die Sprachvielfalt und fördern die Differenzierung.

4. Mathematisches Material 

Maria Montessori sagt: „Der menschliche Geist ist ein mathematischer Geist.“ Beim Treppensteigen, Höhen einschätzen, Teilen, überall wird das Augenmaß und der Sinn für mathematische Verhältnisse gebraucht.  Dieses Interesse machte sich Maria Montessori zunutze und entwickelte ihr mathematisches Material. Mit ihm erfahren die Kinder Zahlensysteme und mathematische Vorgänge. 

5. Kosmische Erziehung 

Sie vermittelt dem Kind das Wissen über seine Umwelt, die Welt schlechthin und umfasst die Bereiche Geschichte, Biologie, Geographie, Chemie und Physik. Auch hierfür hat Montessori eigenes Material entwickelt. Mit Hilfe kleiner Experimente werden kosmische Gesetzmäßigkeiten konkret erlebt und nachvollzogen.

Bei regelmäßigen Waldtagen, einem einmal im Jahr stattfindenden mehrtägigen Aufenthalt auf einem Bauernhof sowie sonstigen Ausflügen und damit verbundenen Projekten setzen sich die Kinder mit der Welt, in der sie leben, auseinander.

Wir vermitteln im täglichen Ablauf ein Bewusstsein für die Umwelt durch:

• Müllentsorgung/-vermeidung (z.B. Bücher kleben – statt entsorgen)

• Sparsamen Umgang mit den Ressourcen (z. B. keine Wasser- und Papierverschwendung, richtiges Lüften und Heizen)

• Pflanzen und Pflege unseres Hochbeetes

 

3.4. Die vorbereitete Umgebung nach Pikler

Grundlage der Arbeit nach Emmi Pikler ist die schon erwähnte feinfühlige und achtsame Haltung der PädagogInnen.

Ein Element der vorbereiteten Umgebung nach Emmi Pikler ist die Unterteilung der Gruppe durch sogenannte Spielgitter. Auf diese Weise entstehen geschützte, überschaubare Bereiche, in denen die Kinder ungestört ihren Bedürfnissen nachgehen können. Sie können sich in ihre Tätigkeiten vertiefen, das freie Spiel entwickeln, haben aber trotzdem die Gesamtgruppe im Blick. 

Im Bewegungsbereich wird die freie Bewegungsentwicklung nach Emmi Pikler durch den Einsatz der von ihr entwickelten Materialien gefördert. (Piklerdreieck, Labryrinthe, Krabbelkisten, schiefe Ebene, etc.)

Die achtsame Pflege (Wickeln, Essen, etc.) nimmt bei jungen Kindern einen großen und wichtigen Raum des Alltags ein.  Sie gibt eine wichtige Gelegenheit für den Beziehungsaufbau und die Beziehungspflege zwischen Kind und Pädagogin. So gibt es zum Beispiel bewusst im Gruppenraum einen für die Kinder selbstständig zu erreichenden Wickelplatz. Die Kinder müssen nicht aus der Gruppe herausgehen und können dort in Ruhe mit der Zeit, die sie brauchen, gewickelt werden.

 

3.5. Spielekästen – als kreatives Medium für die Arbeit mit Kindern

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist;
und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
(Schiller)Die Spiel- u. Experimentierfelder sind Holzkästen, gefüllt mit unstrukturiertem Spielmaterial, mit Alltagsutensilien und verschiedensten Spielmaterialien, Werkzeugen, die auf kleinem Raum das Kind einladen, seine Phantasie spielen zu lassen, um vielfältige Lern- und Erfahrungsprozesse zu ermöglichen. 

Kinder möchten die Welt vor allem be-„greifen“. Sie brauchen in diesem Alter unterschiedlichste Materialien – Materialien, die die Sinne ansprechen. Materialien, die ihnen vielerlei Tätigkeiten ermöglichen: einfüllen und umfüllen, nageln, malen und stecken, gestalten, bauen und fühlen, angeln und wiegen, schneiden, sieben und rühren, blasen, ritzen …

Die Spiel- und Experimentierkästen ermöglichen Kindern diese Tätigkeiten in einem begrenzten, überschaubaren und für sie geschützten Feld.

 

3.6. Selbständigkeitserziehung

Die Kinder des Montessori-Kinderhauses arbeiten ganzheitlich nach der Pädagogik von Maria Montessori. „Hilf mir es selbst zu tun“ – so lautet eine der zentralen Aussagen von Maria Montessori, um die Kinder zu selbstständigen Persönlichkeiten zu erziehen. Die Selbständigkeitserziehung steht somit auch bei uns im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit.

Die Selbstständigkeit gliedert sich in vier Unterpunkte auf:

1. Sorge für die eigene Person

• Getränke selbst eingießen

• Brote streichen

• Essen selber auf den Teller schöpfen

• Selbstständig essen

• Kinder kümmern sich um ihr eigenes Wohlergehen (z. B. Nase putzen)

• Abputzen mit Lappen, Hände waschen

• An- und ausziehen (z. B. Hausschuhe, Regenhose)

2. Sorge für die Umgebung

• Tisch wischen

• Kehren

• Blumen gießen

3. Verhalten in der und für die Gemeinschaft

• Tisch decken

• Geschirr abräumen und abspülen

• Sich begrüßen

• Trösten 

• Gegenseitige Hilfsbereitschaft und Fürsorge

 

4. Das Erlenen des selbständigen Toilettengangs

Das Erlernen des selbständigen Toilettengangs ist eine sensible Phase in der Entwicklung des Kleinkindes. Sobald die Kinder uns durch ihr Verhalten zeigen, dass sie bereit sind, sich diesem Schritt zuzuwenden, halten wir Rücksprache mit den Eltern und bieten den Kindern die Möglichkeit, behutsam und dem Tempo des Kindes entsprechend allmählich die Windel abzugeben.

 

3.7. Projektarbeit

Neben der Arbeit mit den Montessori-Arbeitsmaterialien stellen Projekte, die uns das ganze Jahr hindurch begleiten, einen Schwerpunkt dar, z. B. ein Projekt wie das Thema „Verkehr“. Dazu zählen beispielsweise Gespräche über Busse, Züge, Flugzeuge, Bilderbuchbetrachtungen, kreative Arbeiten zu diesem Thema, Ausflüge ins Verkehrsmuseum, Kontakte zur Polizei, die den Verkehr regelt, usw.

 

3.8. Partizipation

Im Kinderhausalltag wachsen die Kinder nach und nach in die Gemeinschaft hinein und praktizieren Teilhabe. Das Kind wächst vom Individuum hin zum Gemeinschaftswesen. 

Das bedeutet, dass das Kind in seiner sozialen Entwicklung sich erst seiner selbst bewusst werden muss, um dann in einer Gemeinschaft interagieren zu können.

Wo es möglich ist, werden die Kinder an Entscheidungen und Abläufen beteiligt. So entscheiden sie z. B. im Morgen-kreis, was gesungen wird. Beim Arbeiten mit dem Montessori-Material, sowie in der Freispielzeit entscheidet das Kind, was es wo und mit wem arbeitet bzw. spielt. Sie decken den Tisch, räumen nach dem Essen ab, spülen nach dem Frühstück selbst ab, waschen den Tisch und kehren. Auf diese Weise entsteht ein Miteinander, es wird nicht „für“ die Kinder gemacht.

 

3.9. Arbeitsweise

• Das Kind hat die Möglichkeit, frei zu wählen, womit und wie lange es sich mit etwas beschäftigt. 

• Jedes Material beinhaltet eine Fehlerkontrolle, das Kind kann selbständig und unabhängig vom Erwachsenen arbeiten. So entwickelt es Selbstbewusstsein. 

• Jedes Material ist nur einmal vorhanden, die Kinder lernen Rücksicht zu nehmen und sich abzusprechen

• Nach einer Darbietung des Arbeitsmaterials nimmt die Erzieherin/der Erzieher eine beratende Rolle ein und unterstützt das Kind, wenn es Hilfe benötigt. Ziel ist die Selbstständigkeit des Kindes.

 

Wir gestalten den Tag im Sinne der Partizipation gemeinsam, das heißt die Kinder sind auch an den hauswirtschaftlichen Arbeiten wie Frühstücks- und Brotzeitvorbereitung, Geschirr abspülen, Wäsche auf- und abhängen beteiligt, Boden kehren, etc. Hierbei sind Fähigkeiten wie Tragen, Schütten, Gießen, Schneiden etc. gefragt. 

Auch beim zweiwöchentlich stattfindenden Kochtag wird erst gemeinsam entschieden, was gekocht wird. Die Kochgruppe geht einkaufen und bereitet das Essen zu. Auf diese Weise wächst Selbstverantwortung und Selbstbewusstsein. Die in der Beschäftigung mit dem didaktischen Material erworbenen Fähigkeiten werden im Alltag umgesetzt. Im sinnvollen Tun erleben die Kinder Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit.

Wo möglich werden die Kinder in Entscheidungen mit einbezogen, z. B. die Auswahl der Spielplätze, die Zusammenstellung der Kochgruppe, Auswahl der Themen für Projekte und Ausflüge etc. Außerdem werden Feste, Ausflüge etc. immer gemeinsam mit den Kindern vorbereitet.

Auftauchende Probleme, die die Gruppe betreffen, werden in der Gruppe besprochen, gemeinsam mit den Kindern wird nach einer Lösung gesucht.

 

3.10. Kamishibai 

Was ist Kamishibai?

Das Kamishibai ist eine interaktive Form des Erzählens und wird gerne genutzt. So ungewöhnlich die Bezeichnung klingt, so einfach ist der Einsatz dieses japanischen Erzähltheaters: Mit wenigen Mitteln und ohne großen Aufwand
lassen sich hiermit Geschichten auf spannende Weise erzählen.

Kami (Papier) + Shibai (Theater, Spektakel) = Kamishibai: Papiertheater 

Das Kamishibai ist aus hellem Naturholz, er verfügt über seitliche Öffnungen links und rechts für das Entnehmen und Durchschieben der Erzählkarten. Es entstehen kommunikative Gruppensituationen, in denen wir gemeinsam mit den Kindern Geschichten und Themen erschließen. Es eignet sich aber auch für die klassische Vorführung, bei der die Pädagogin hinter dem Kamishibai steht/sitzt und die Karten nach oben entnimmt.

4. Bewegungserziehung

Regelmäßige und vielfältige Bewegung der Kinder ist im Kinderhaus sehr wichtig. Täglicher Aufenthalt im Freien ist selbstverständlicher Bestandteil des Kinderhausalltags, sei es in unserem Außengelände, in einem der Parks in der
näheren Umgebung oder auf einem der Spielplätze in der Nähe.

 

4.1. Hengstenberg 

Die Spiel- und Bewegungspädagogik Elfriede Hengstenbergs ist auch von einer ganzheitlichen Sicht des Kindes geprägt. 

Angelehnt an Bewegungsmöglichkeiten, die in der Natur vorkommen, entwickelte E. Hengstenberg ihre Bewegungsmaterialien, sie laden die Kinder ein zum Kriechen, Krabbeln, Klettern, Balancieren, Rutschen, Springen… .

Alle Materialien sind kombinierbar und dienen als vielseitige und bewegliche Bauelemente. 

Somit bieten sie einerseits den Kindern die Möglichkeit, sich Bewegungslandschaften zu bauen, die sie in ihrem eigenen Zeitmaß und eigener Dynamik erkunden dürfen und die der Entfaltung ihrer Geschicklichkeit und Bewegungsfreude Raum geben. 

Anderseits beantworten die Stangen, Leitern, Brettern, das Bewegungsverhalten der Kinder in einem hohen Maße von selbst. 

Zur Hengstenberg-Bewegungsarbeit gehören elementar die Bodenmaterialien. Hier erleben die Kinder in ungefährlicher Höhe die ganze Dynamik ihres Gleichgewichtssinnes. Der beobachtende Erwachsene erkennt sehr gut, wo sich ein Kind in seiner Bewegungsentwicklung befindet, wenn es sich über die kippeligen und wackligen Bodenmaterialien bewegt. 

Die Kinder erleben sich in ihrer ganzen Körperlichkeit. Indem sie sich barfuß bewegen, begreifen sie über ihre Fußsohlen die unterschiedlichen Oberflächen und entdecken die Lebendigkeit ihrer Zehen, mit denen sie für einen sicheren Halt sorgen. All diese Erfahrungen werden die Kinder in den Alltag übertragen können: Wie verhalte ich mich, wenn es wackelig wird? Wie falle ich? Ich kann zurückgehen, wenn ich mir zu viel zugemutet habe. Ich kann mir Zeit lassen.

Deutlich sichtbar wird die Entwicklung des Selbstbewusstseins, wenn ein Kind wieder eine neue Herausforderung gemeistert hat. 

 

4.2. Yoga 

Täglich beginnen die Kinder ab ca. 3 Jahren ihren Tag gerne mit einer kleinen Yogasequenz. Spielerisch werden zu Beginn des Morgenkreises gemeinsam Yogageschichten entwickelt, die dann in Übungen umgesetzt werden. Diese Sequenz endet immer mit einer kleinen Stilleübung. So erfahren die Kinder sich selbst in einer anderen Bewegungsform, lernen innerlich zur Ruhe zu kommen und in ihre Mitte zu gelangen. Nach Möglichkeit wird wöchentlich eine Yogastunde für eine Kleingruppe angeboten.

5. Musikalische Früherziehung

Neben dem Arbeiten mit den Arbeitsmaterialien stellt die musikalische Förderung einen weiteren Schwerpunkt dar. Einmal in der Woche kommt eine Musiktherapeutin zu uns ins Kinderhaus und stellt verschiedene Instrumente (Klanghölzer, Gitarre, Rasseln, Glockenspiel, Xylophon, Glockenkranz, Schellenkranz, Handtrommeln) vor, vermittelt Freude am Singen und Musizieren. Die Lieder werden im täglichen Ablauf gerne aufgegriffen. Bewegung spielt eine ganz wichtige Rolle.

 

Neben dem Arbeiten mit dem Montessorimaterial stellt die musikalische Förderung einen weiteren Schwerpunkt dar. Einmal in der Woche kommt eine Musiktherapeutin zu uns ins Kinderhaus für die musikalische Frühförderung. Sie stellt verschiedene Instrumente vor, vermittelt Freude am Singen und Musizieren – Bewegung ist dabei ganz wichtig. Die Anregungen der musikalischen Frühförderung werden im täglichen Morgenkreis aufgegriffen und weitergeführt. Zusätzlich gibt die Musiktherapeutin Einzeltherapie für die Kinder, die einen besonderen Förderbedarf haben.

 
6. Künstlerische und kreative Erziehung

Im Sinne der vorbereiteten Umgebung stehen für die Kinder vielfältige Materialien bereit, mit denen sie in der Kreativecke ihr schöpferisches Potential entwickeln können, z. B. Ton, Knete, verschiedene Farben und Papiere, etc.
In der Bastelkiste werden alle geeigneten Materialien des Alltags und der Natur gesammelt, um sie jederzeit zur weiteren Gestaltung zur Verfügung zu haben. 

Einen besonderen Stellenwert hat die Arbeit mit Ton, die regelmäßig als Gruppenaktivität angeboten wird. Der Ton steht auch sonst zur freien Verfügung bereit.

Eine Werkecke mit Werkbank, Werkzeug und viel Holz ermöglicht das kreative Schaffen mit Holz.

7. Weitere Höhepunkte im Kinderhausjahr

• Ein mehrtägiger Aufenthalt auf einem Bauernhof im Sommer mit der Altersgruppe von 3 bis 6 Jahren 

• Dieser Aufenthalt bringt immer einen großen Gewinn in Bezug auf die Gruppengemeinschaft. Nach der Rückkehr ist außerdem bei allen Kindern jedes Mal ein deutlicher Zuwachs an Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit zu beobachten. 

• Konzertbesuche

• Museumspädagogische Führungen

• Kennenlernen von Berufen, wie Polizei, Imker, Instrumentenbauer, etc.

• Waldtage zu den vier Jahreszeiten

Laternenfest, Adventsnachmittag und Sommerfest werden gemeinsam mit den Kindern und allen Eltern gefeiert.

8. Der Tagesablauf im Kinderhaus
07.30 – 08.30 UhrBringzeit, Freiarbeits/Spielzeit, gemeinsames Vorbereiten des Frühstücks
08.30 – 9.00 UhrMorgenkreis (Gespräch über aktuelle Themen/Projekte oder anstehende Probleme, Singen, Erzählen; Buchbetrachtung, Kreisspiele) 

In dieser Zeit werden keine Kinder angenommen, um den Morgenkreis ungestört durchführen zu können

9.00 UhrBringzeit für Nachzügler
9.15 – 9.45 UhrGemeinsames Frühstück
9.45 – 12.00 UhrFreiarbeit
die Kinder wählen ihre Tätigkeit frei aus,
nach Bedarf bekommen sie Anleitung durch die ErzieherInnen oder Aufenthalt im Freien
12.00 – ca. 13.00 UhrMittagessen, Zähneputzen,
falls notwendig Üben des selbständigen Toilettengangs
13.00 – 14.00 UhrRuhephase: Schlafen nach Bedarf 
Lesen, Vorlesen oder Musikhören
Ggf. legen sich die jüngeren Kinder schon etwas früher hin
14.00 – 14.45 UhrAufstehen,
anschließend gemeinsame Brotzeit, die von den Kindern zubereitet wird.
14.45 – 16.30 UhrAufenthalt im Freien oder Freiarbeit im Gruppenraum
9. Die Eingewöhnung im Kinderhaus

Um jungen Kindern den Einstieg ins Kinderhaus zu erleichtern, haben wir ein Konzept zur sanften Eingewöhnung erarbeitet. Dabei spielt die Unterstützung der vertrauten Bezugsperson eine ganz wichtige Rolle. 

 

In der Regel dauert die Eingewöhnungszeit bei jungen Kindern 3 Wochen. Es kann aber auch kürzer oder länger dauern, bis sich das Kind an den neuen Tagesablauf gewöhnt hat. Die Eingewöhnungszeit passen wir an die Bedürfnisse des Kindes an. 

 

Damit die Eltern und ihr Kind gut im Kinderhaus starten können, haben wir wichtige Grundsätze aufgeschrieben, die die Eltern bei einem Vorbereitungsgespräch erhalten. Dieses findet vor der Eingewöhnung statt. Es ermöglicht einen ersten näheren Kontakt zwischen den Eltern und dem pädagogischen Personal und ist die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle des Kindes. Dabei werden alle wichtigen Informationen über die organisatorischen Belange unseres Kinderhauses, die Vorgehensweise in der Eingewöhnungszeit sowie die individuellen Bedürfnisse des Kindes (und seiner Familie) besprochen.

 

1.
Das Kind wird in der Eingewöhnungsphase regelmäßig gebracht und längere Fehlzeiten sollten vermieden werden, da sie den Eingewöhnungsprozess verzögern. 

 

2.
Die ersten Tage bleibt der Elternteil, der bei der Eingewöhnung dabei ist, mit seinem Kind im Kinderhaus. Dies ist eine notwendige Sicherheit für das Kind. 

 

3.
Während der Eingewöhnungszeit ist ein zurückhaltendes Verhalten angebracht: der Elternteil beobachtet sein Kind, das pädagogische Personal und die anderen Kinder. 

 

4.
Nach Absprache mit dem Elternteil wird der Zeitpunkt der ersten kurzen Trennung vom Kind festgelegt. 

 

5.
Ein kurzer, für das Kind erkennbarer Abschied ist wichtig. 

 

6.
Der Elternteil verlässt den Gruppenraum und bleibt im Kinderhaus. Das Verhalten des Kindes zeigt uns, ob der erste Trennungsversuch gelungen ist. 

 

7. Längere Trennungszeiten werden vereinbart – eine telefonische Erreichbarkeit ist selbstverständlich. 

 

8. Weitere Schritte der Eingewöhnung werden nun ganz individuell auf das Kind abgestimmt: 

• Tageszeit, Dauer und Anwesenheit werden besprochen 

• Eltern tauschen Informationen mit dem pädagogischen Personal aus 

• Behutsam übernimmt das pädagogische Personal sensible Aufgaben wie Essen, Wickeln und Schlafen mit dem Kind.

 

9.
Nach ca. 3 Wochen hat das Kind sich bei uns eingelebt und die Eltern spüren, dass sich das Kind und sie selbst im Kinderhaus wohl fühlen. Für die weitere Zeit im Kinderhaus sind wir auf einen ständigen Austausch angewiesen. Wir halten die Eltern auf dem aktuellen Stand zu den Themen ihres Kindes. Wir sind auch jederzeit für alle Fragen offen.

 

Die Eingewöhnung von Kindern ab 3 Jahren

Die Eingewöhnung älterer Kinder in das Kinderhaus erfolgt ohne die Anwesenheit der Eltern. Die Eltern waren vorher schon zu einem Kennenlernen mit dem Kind im Kinderhaus, verabschieden es an der Gruppentüre und halten sich am ersten Tag im Büro auf. Die Dauer des Aufenthalts wird von dem Befinden des Kindes abhängig gemacht, in der Regel ist es eine Stunde. Die Eingewöhnungszeit wird täglich den Bedürfnissen des Kindes entsprechend erweitert bis zur
vollen Betreuungszeit. So dauert die Eingewöhnungszeit eines älteren Kindes etwa zwei bis drei Wochen.

10. Beobachtung und Dokumentation

Die Beobachtung der Kinder bis 3 Jahre und die Auswertung zu einem bestimmten Zeitpunkt geschehen mit Hilfe eines im Haus erstellten Beobachtungsbogens.

Fortlaufend werden weitere Beobachtungen notiert.

Die systematische Beobachtung der Kinder ab 3 Jahre erfordert mit den Beobachtungsbögen Perik, Sismik, und Seldak. Zusätzlich verwenden wir ein eigenes Beobachtungsschema, das im Kinderhaus für die Entwicklungsbeobachtung entwickelt wurde. Fortlaufend werden im Kinderalltag weitere Beobachtungen notiert.

11. Die Elternarbeit im Kinderhaus

Elternarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit, wir wünschen uns einen guten und regelmäßigen Kontakt zu den Eltern. 

 

Möglichkeiten zum Austausch gibt es in kurzen Gesprächen beim Bringen und Abholen der Kinder, den sogenannten Tür- und Angelgesprächen. Diese erfolgen immer wenn das Kind nicht dabei ist.

Zudem bieten Entwicklungsgespräche die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch über den Entwicklungsstand des Kindes. Regulär findet dies einmal im Kinderhausjahr statt, bei Bedarf auch mehrmals. Dies erfolgt nach Absprache mit den PädagogInnen der Gruppe. Eltern haben im Kinderhaus jederzeit bei allen Fragen und Anliegen die Möglichkeit kurzfristig einen Gesprächstermin mit den PädagogInnen zu vereinbaren.

 

Zu Beginn des Jahres findet immer Anfang Oktober ein Einführungselternabend statt, an dem sich das gesamte Team vorstellt, ein Elternbeirat gewählt wird und aktuelle Fragen besprochen werden.

 

Zusätzlich gibt es im Verlauf des Kinderhausjahres einen weiteren, themenspezifischen Elternabend, wozu in der Regel externe Referenten eingeladen werden. Bei der Festlegung der Themen sind Wünsche oder Vorschläge der Eltern gefragt. 

 

Zudem besteht die Möglichkeit bei Bedarf an Elternabenden die Montessori-Pädagogik und die Arbeit mit den Materialien näher kennen zu lernen. 

 

Einmal jährlich wird eine Elternbefragung durchgeführt, mit deren Hilfe wir eine Bewertung unserer Arbeit erfahren und Eltern eine zusätzliche Gelegenheit haben, Wünsche, Anregungen und Kritik weiter zu geben.

 

Der Elternbeirat des Kinderhauses kümmert sich um die Weitergabe von Anliegen der Eltern an das pädagogische Personal und umgekehrt. Außerdem gestaltet er gemeinsam mit dem Team die Vorbereitung und Durchführung von Festen.

12. Besondere Angebote im Kinderhaus

Die folgenden Angebote bereichern das Gesamtkonzept und stehen bei Bedarf allen Kindern zur Verfügung.

 

Montessoritherapie

Montessoritherapie wurde am Kinderzentrum in München als eigenständige Therapieform im Bereich der Sozialpädiatrie entwickelt. Montessoritherapeutisches Arbeiten ist eine Verbindung aus pädagogischen, medizinischen und psychologischen Kenntnissen. Die Bemühungen sind auf den Patienten in seinem Umfeld ausgerichtet. Das heißt Eltern, sonstige Familie, Kindergarten oder Krippe, Schule etc. werden eng mit in die Arbeit einbezogen.

Montessoritherapie basiert auf den Grundlagen und Erkenntnissen der Montessoripädagogik und -heilpädagogik.
Das Material wird, wenn notwendig adaptiert oder bei speziellen Anforderungen neu erstellt. Sie richtet den Fokus auf die Fähigkeiten des Kindes, um positive Akzente zu setzen. Die kognitive Entwicklung des Kindes wird gefördert und auch gefordert. Die Umwelt wird sensibilisiert, sich nicht an einer Diagnose und der oft damit verbundenen Erwartungshaltung auszurichten, sondern an dem vorhandenen Potential.

 

Arbeit am Tonfeld

Manchmal muss ein Kind vor der Hinwendung zu anderen Tätigkeiten sich erst noch in den Basisbereichen stärken. Hierfür wird im Kinderhaus die „Arbeit am Tonfeld“ angeboten. Was ist darunter zu verstehen? Da ist das Tonfeld, ein mit Tonerde gefüllter Kasten mit einer Schale Wasser daneben. Er wird von dem Kind, das daran arbeitet ohne jede Vorgabe, ausschließlich seinem inneren Bedürfnis folgend gestaltet. Das Material spricht an und fordert auf, hineinzugreifen, es ist da und gibt den Händen Halt. In der Auseinandersetzung mit ihm erlebt das Kind seine bisherigen Handlungsschemata, hat die Möglichkeit neue zu erwerben, sich damit zu spüren und selbst zu erfahren. Durch die achtsam stattfindende Begleitung als Basis für dieses Geschehen kann sich das Kind dem stattfindenden Prozess öffnen, ihn erleben und daran wachsen.

13. Verpflegung

Unser Anliegen ist es, die Kinder gesund zu ernähren und ihnen eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise zu vermitteln

Die Eltern werden gebeten, ein Mal jährlich das Frühstück für einen Zeitraum von einer Woche zu besorgen, eine Liste wird vom Personal ausgehändigt. Getränke (Früchtetee und Wasser) werden vom Kinderhaus bereitgestellt. 

Das überwiegend biologische, vollwertige vegetarische Mittagessen wird ebenfalls durch das Kinderhaus bereitgestellt, die Kosten dafür sind zusätzlich von den Eltern zu tragen.

Das bedeutet, dass den Kindern keine zusätzliche Nahrung mitgegeben werden soll.

14. Organisatorisches

14.1. Bring- und Abholzeiten

Die Kinder sollen bis spätestens 8.30 Uhr gebracht werden, damit sie den Tag gruppenorientiert gemeinsam starten können. In Ausnahmesituationen ist es möglich, ein Kind pünktlich um 9.00 Uhr zu bringen. Um diese Zeit sind Tür-
und Angelgespräche nicht möglich.

 

Die Kernzeit ist für die Kinder bis 3 Jahre von 8.00 bis 12.00 Uhr, für die Kinder ab 3 Jahre von 9.00 bis 13.00 Uhr.

Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr ist Mittagsruhe.

Von 14.00 bis 16.30 Uhr können die Kinder fortlaufend abgeholt werden.

Bis spätestens 16.30 Uhr müssen die Kinder abgeholt werden. 

 

14.2. Ferienzeiten

• Die Ferienordnung wird am Anfang des Kinderhausjahres festgelegt.
• Zwischen Weihnachten und Neujahr ist der Kindergarten entsprechend den bayerischen Schulferien geschlossen.
• In den Sommerferien schließt das Kinderhaus für drei Wochen, in der Regel in der ersten Ferienhälfte der Schulferien in Bayern. 

• Brückentage sind frei, ansonsten ist das Kinderhaus geöffnet. 

 

14.3. Hausordnung

Um eine klare und angenehme Zusammenarbeit zu gewährleisten, haben wir eine Hausordnung verfasst, die fester Bestandteil des Kinderhausvertrags ist. In ihr sind die genauen Regelungen festgelegt.

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